Leder reinigen: Wie und womit?
Leder ist ein beliebtes Material. Schuhe, Sofas, Handtaschen, Jacken und viele alltägliche Gegenstände werden rund um die Welt aus dem tierischen Rohstoff hergestellt und benutzt. Wir schätzen es für seine Langlebigkeit sowie seine atmungsaktiven und anschmiegsamen Eigenschaften. Leder ist ein recht dankbares Material, das Ihnen mit der entsprechenden Pflege viel Freude machen wird. Was Sie beachten sollten, wenn Sie Leder reinigen und pflegen möchten, welche Lederarten es gibt und welche Hausmittel sich eignen, das klären wir in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis:
Was darf’s sein: Rau, glatt oder lackiert? Die Arten von Leder
Wie Leder reinigen – Schritt-für-Schritt-Anleitung für jede Ledersorte
Glattleder reinigen: Tipps und Anleitung
Wildleder pflegen: Tipps und Anleitung
Die Ausnahme Lackleder pflegen: Tipps und Anleitung
Die Innenseite von Lederschuhen reinigen
Die hat jeder daheim: Hausmittel, um Leder zu pflegen
So bleiben Ihnen Ihre Lederschuhe lange erhalten
Was ist Leder überhaupt?
Echtes Leder ist Tierhaut, die durch ein chemisches Verfahren haltbar gemacht wurde: die Gerbung. Ihre natürliche Struktur bleibt dabei größtenteils erhalten. Dadurch besitzt Leder diese besonderen Eigenschaften, die wir so schätzen und die Kunstleder sowie -stoffe nicht imitieren können. Nicht umsonst zählt es neben Holz, Stein und Wolle zu den ältesten Materialien der Menschheit. Cowboys nutzen noch heute seine Robustheit. Die Inuit verwenden neben Leder auch Felle, weil beides zuverlässig warm hält – besser sogar als moderne Thermokleidung.
Die Gerbung sorgt dafür, dass die Tierhaut nicht durch den natürlichen Prozess zersetzt wird, sondern sich in haltbares Leder verwandelt. Dabei wird es getrocknet, vorbereitet und anschließend mit bestimmten Stoffen versetzt und in einer drehbaren Trommel gegerbt. Am Ende hat das Leder eine raue Unterseite und eine glatte Oberseite, die die typische äußere Struktur des Tieres, von dem es stammt, aufweist. Sehr gut zu sehen ist das zum Beispiel am auffälligen Krokodilleder.
Während der Verarbeitung kann der Hersteller bestimmte Merkmale verändern: Soll das Leder dünner sein, teilt er es. Weichheit, Dehnbarkeit und Fülle kann er ebenfalls beeinflussen. Die natürliche Farbe hängt vom Gerbmittel ab – oft erhalten wir beim Kauf aber gefärbtes Leder. Durch Prägung und andere Mittel entstehen auf der Lederoberfläche dekorative Muster.
Was darf’s sein: Rau, glatt oder lackiert? Die Arten von Leder
Um Ihr Leder korrekt zu reinigen und zu pflegen, sollten Sie wissen, um welche Sorte von Leder es sich handelt. Grundsätzlich wird zwischen zwei Lederarten unterschieden: Glatt- und Rauleder. Daneben gibt es noch Lackleder, wie wir es vor allem von feinen Schuhen, selten auch Handtaschen her kennen. Kunstleder ist eine Kategorie für sich. Das Lederimitat besteht zumeist aus einem tragenden Gewebe, das mit Kunststoff beschichtet ist. Es hat also mit dem aus Tierhaut bestehenden Material nichts gemein.
Glattleder unterscheidet noch einmal drei Untersorten: naturbelassenes Anilinleder, Pigmentleder und den Mittelweg – Semianilinleder. Ersteres bleibt nach der Gerbung unbehandelt. Es ist hinsichtlich Pflege und Umgang recht anspruchsvoll. Pigmentiertes Leder ist mit einer schützenden Pigmentschicht überzogen und daher besonders strapazierfähig. Semianilinleder wiederum weist eine dünne Schutzschicht auf, die das natürliche Aussehen möglichst wenig beeinträchtigt, das Leder aber trotzdem vor Umwelteinflüssen bewahrt.
Rauleder wird auch als Nubuk-, Velours- oder Wildleder bezeichnet. Es hat eine weiche, samtartige Oberflächenstruktur, die durch leichtes Aufrauen entsteht. Echtes Lackleder wiederum erhält durch eine Lackierung oder eine glänzende Klebefolie seinen spiegelglatten Hochglanz. Es ist vergleichsweise selten – die meisten Produkte, die wie Lackleder wirken, sind in Wahrheit aus Kunstleder.
Lederart | Glattleder | Rauleder/Wildleder | Lackleder |
Eigenschaften | - entweder naturbelassen, leicht oder stark pigmentiert - weicher Griff - je nach Sorte ist natürliche Struktur erhalten |
- auch Velours- oder Nubukleder - samtartige Oberfläche - sehr weicher Griff - empfindlich, anfällig für Flecken |
- lackiert oder foliert - glatte, spiegelnde Oberfläche - weniger weich - anfällig für Kratzer |
Verwendung | für fast alles: Bekleidung, Möbel, Autositze und Accessoires | Schuhe, Taschen und Jacken | feine Schuhe, Mützen, Geldbörsen und Handtaschen |
Wie Leder reinigen – Schritt-für-Schritt-Anleitung für jede Ledersorte
Wenn Sie Ihre Produkte aus Leder pflegen möchten, um möglichst lang Freude an ihnen zu haben, ist die korrekte Reinigung unumgänglich. Vor allem Lederschuhe kommen naturgemäß mit jeder Menge Dreck in Berührung: Schlamm, Pfützen, Streusalz und weiterem Schmutz. Deshalb benötigen sie umso mehr Aufmerksamkeit. Wie und womit Sie Leder reinigen, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Wichtig: Lassen Sie Leder immer gut trocknen. Es braucht ungefähr 24 Stunden, bis jegliche Restfeuchtigkeit aus dem Material verdunstet ist. Eine fettende Pflege verhindert, dass das Leder austrocknet, porös wird und einreißt.
Achtung:
- Verwenden Sie keinesfalls Benzin, Alkohol und ähnliche Lösungsmittel.
- Lassen Sie Ihre Lederprodukte niemals direkt an der Heizung stehen.
- Verwenden Sie niemals einen Föhn, um Leder zu trocknen.
Glattleder reinigen: Tipps und Anleitung
Leder ist zwar robust, reagiert aber auf bestimmte Stoffe sehr empfindlich. Kleidungsstücke können Sie unter Umständen behutsam mit einem Woll- oder besser noch Lederwaschmittel waschen. Gefärbte Lederteile sollten Sie vor dem Waschgang mit einem entsprechenden Spray fixieren, damit die Farben strahlend bleiben. Bei Schuhen ist eine Wäsche nicht zu empfehlen – reinigen Sie diese per Hand mit Bürste, Tuch und Pflegemitteln. Ist Ihr Ledersofa fleckig, können Sie die Stellen gezielt mit ein wenig Kernseife oder Lederreiniger säubern.
Reinigung von Glattlederschuhen – so gehen Sie vor:
- Nutzen Sie zunächst eine Bürste aus Naturhaar, um den gröbsten Schmutz zu beseitigen.
- Festsitzenden Dreck entfernen Sie mit einem weichen Baumwolltuch, das Sie leicht anfeuchten. Es gibt für diesen Zweck auch speziellen Reinigungsschaum für Leder.
- Lassen Sie die Schuhe gegebenenfalls komplett trocknen.
- Zur Pflege verwenden Sie nun eine Schuhcreme, Wachs oder ein Spray. Das Mittel sollte für Glattleder vorgesehen sein. Ist es gefärbt, muss die Farbe unbedingt zum Leder passen, da ansonsten Flecken entstehen. Tragen Sie eine kleine Menge der Lederpflege gleichmäßig auf.
- Mit einer sauberen, weichen Naturhaarbürste oder einem soften Tuch polieren Sie die Lederschuhe. Bei der Creme sollten Sie dies zeitnah tun, Wachs können Sie ruhig für längere Zeit einwirken lassen.
Wildleder pflegen: Tipps und Anleitung
Im Gegensatz zu Glattleder verträgt Wildleder keine Cremes und Wachse, denn die würden die samtige Oberfläche verkleben. Stattdessen kommen Bürsten aus Naturkautschuk und ähnlichen Materialien sowie Imprägniersprays zum Einsatz. Das empfindliche Rauleder mag Nässe gar nicht, weswegen der Feuchtigkeitsschutz hier umso wichtiger ist. Wenn Sie Ihre Stücke aus Wildleder trotzdem waschen möchten, dann entweder von Hand oder im sanften Schonwaschgang und mit Woll- oder Lederwaschmittel. Für hartnäckige Flecken gibt es spezielle Lederradiergummis.
Wildlederschuhe reinigen – so einfach geht’s:
- Mit einer Bürste aus Kautschuk entfernen Sie den Schmutz und rauen gleichzeitig die samtige Oberfläche wieder gründlich auf. Lassen Sie keine Stelle aus.
- Imprägnieren Sie Ihre Wildlederschuhe mit einem entsprechenden Spray aus circa 20 bis 30 Zentimetern Entfernung. Optimalerweise gehen Sie dafür nach draußen, sollten sich aber mindestens in einem gut durchlüfteten Raum befinden. Atmen Sie die Dämpfe nicht direkt ein.
- Im Anschluss warten Sie mindestens eine halbe Stunde, bevor Sie die Schuhe anziehen.
Die Ausnahme Lackleder pflegen: Tipps und Anleitung
Von den drei Ledersorten ist Lackleder wohl am anfälligsten für Gebrauchsspuren. Die glatte, glänzende Oberfläche zeigt Kratzer und Flecken im Kontrast besonders deutlich. Deshalb sind echte Lacklederschuhe und -taschen häufig nur für besondere Anlässe gedacht. Das Material kann mit der Zeit klebrig werden – ein Prozess, der sich leider nicht verhindern lässt. Der Vorteil von Lackleder ist seine wasserabweisende Versiegelung, die die Schuhe selbst für schlechtes Wetter ideal macht.
Wichtig: Lackleder benötigt keine herkömmliche Lederpflege! Durch die stark versiegelte Oberfläche dringen die Öle und Fette gar nicht erst bis zur Lederschicht vor, und weder der Lack noch die Folie profitieren davon. Dafür können Sie akute Flecken auf Lackleder mit Reinigungsbenzin behandeln, was für andere Ledersorten ein absolutes No-Go ist. Testen Sie das Benzin aber vorher an einer unauffälligen Stelle!
Lagern Sie Lacklederprodukte niemals in Kontakt mit anderen Lacklederprodukten oder mit Kunststoff, also zum Beispiel in einer Plastiktüte. Sie tendieren dazu, die Farbstoffe anderer Gegenstände aufzunehmen, wodurch Flecken entstehen, die Sie leider nicht mehr entfernen können. Falten durchs Tragen sind vollkommen normal. Sie können sie bei Lacklederschuhen mindern, indem Sie Schuhspanner verwenden.
Reinigung von Lacklederschuhen – leicht gemacht:
- Sie benötigen ein weiches Tuch und etwas Wasser.
- Befeuchten Sie das Tuch und wischen Sie den Dreck vorsichtig weg. Achten Sie darauf, dass Sie dabei keine Kratzer hinterlassen. Ist der Dreck eingetrocknet, besprühen Sie ihn mit Wasser, damit er weich wird.
- Wischen Sie die Schuhe mit einem soften Baumwolltuch trocken.
- Mit spezieller Lacklederpflege tun Sie Ihren Schuhen etwas Gutes. Auch eine Imprägnierung kann helfen, den Glanz länger zu bewahren.
Die Innenseite von Lederschuhen reinigen
Nicht nur die Außenseite, auch die innenliegende Fläche des Leders freut sich im Falle von Schuhen über etwas Aufmerksamkeit. Mit der richtigen Pflege beugen Sie schlechten Gerüche vor. Letztere entstehen durch Bakterien, die sich in einer warmen, feuchten Umgebung besonders wohlfühlen – Schuhe sind also wie geschaffen für sie. Schweiß und Körperwärme helfen den mikroskopischen Geruchsproduzenten bei der Arbeit. Die Innenreinigung ist also vor allem für die Hygiene von Bedeutung.
Als Faustregel gilt, dass Sie Ihre Schuhe zwei- bis dreimal im Jahr von innen säubern sollten. Dabei gehen Sie wie folgt vor:
- Nehmen Sie gegebenenfalls die Schnürsenkel und die Innensohle heraus. Ist die Sohle aus Stoff, können Sie sie ganz einfach per Hand waschen.
- Entweder nutzen Sie ein spezielles Reinigungsmittel für die Innenseite von Schuhen – oder Seife. Beides lösen Sie jeweils in warmem Wasser auf, um damit ein Tuch zu befeuchten.
- Wischen Sie nun gründlich die Innenseiten aus. Das Leder darf dabei nicht zu nass werden!
- Mit Zeitungs- oder anderem Papier stopfen Sie die Schuhe aus und lassen sie vollständig trocknen. Das dauert mindestens 24 Stunden.
- Zusätzlich können Sie Ösen und Haken am Schuhäußeren mit Wachs pflegen.
Die hat jeder daheim: Hausmittel, um Leder zu pflegen
Besonders Schuhe aus Leder sind prädestiniert für Flecken. Salz und Wasser hinterlassen im Winter unschöne Spuren. Sind sie noch frisch, lassen sie sich mit einem feuchten Baumwolltuch wegwischen. Wenn die Salz- und Wasserränder allerdings schon eingezogen sind, müssen Sie mit härteren Mitteln ran:
Essigwasser – mischen Sie ein wenig Essig mit warmem Wasser. Feuchten Sie ein Tuch damit an und behandeln Sie gezielt die Flecken. Damit können Sie sowohl Glatt- als auch Wildleder reinigen.
Anstelle von Essig funktioniert hier auch ein Schmutzradierer, allerdings nur bei Rauleder. Glattleder könnte durch das Gummi ungewollt aufgeraut werden.
Ein weiteres Hausmittel für Leder, das gegen Salzränder helfen kann, sind Zwiebeln. Reiben Sie mit der aufgeschnittenen Fläche über die Flecken.
Haben Sie gerade kein Reinigungsmittel für Leder zur Hand, können Sie stattdessen ein sanftes Feinwaschmittel oder Shampoo benutzen. Auch das geben Sie in warmes Wasser und nutzen ein weiches Baumwolltuch, um Ihr Leder zu reinigen. Auf diese Art säubern Sie Bekleidung, Möbelstücke, Accessoires und Autositze zugleich.
Fetthaltige Creme, zum Beispiel Vaseline oder Nivea, pflegt Lederschuhe und verleiht ihnen Glanz. Geben Sie die Creme auf ein Tuch und verreiben Sie sie auf dem Leder.
Knickstellen fallen vor allem an Lacklederschuhen auf. Mit Babyöl können Sie Leder von innen geschmeidig halten. Achtung: Auch wenn immer wieder Olivenöl für Lackleder empfohlen wird, sollten Sie es nicht verwenden. Das Fett kann die Glanzschicht angreifen und stumpf machen. Benutzen Sie auch Babyöl nur von innen.
Polsterschaum können Sie übrigens auch für die Grundreinigung Ihres Ledersofas benutzen. Sprühen Sie es mit dem Schaum ein, lassen Sie ihn einwirken und bürsten Sie ihn anschließend ab. Dabei sollten Sie Stück für Stück vorgehen, damit nicht das gesamte Sofa auf einmal feucht ist.
Dem Glanz von Lacklederschuhen können auch Bananen- oder Orangenschalen nachhelfen. Reiben Sie einfach sanft mit der Innenseite über die Schuhe.
Bei Glattleder kann Milch in dieser Hinsicht kleine Wunder bewirken. Verdünnen Sie sie mit Wasser und reiben Sie mit einem darin angefeuchteten Tuch über Ihre Schuhe.
Möchten Sie Fettflecken auf Wildleder reinigen, haben sich Babypuder und Speisestärke bewährt. Eines davon streuen Sie auf die Flecken, warten ein paar Minuten ab und bürsten es anschließend weg. Die Stärke beziehungsweise das Puder sollte das Fett aufgesaugt haben.
So bleiben Ihnen Ihre Lederschuhe lange erhalten
Leder pflegen, das ist nur ein Teil, um das anschmiegsame Material möglichst lang weich und geschmeidig zu halten. Auch im generellen Umgang damit sollten Sie ein paar Hinweise beachten:
- Auch wenn Ihre Lederschuhe wunderbar zu tragen sind, sollten Sie sie immer einen Tag ruhen lassen. Das Material nimmt viel Feuchtigkeit auf und braucht deshalb seine 24 Stunden Pause, um bis zur nächsten Verwendung vollkommen durchzutrocknen. Wenn Sie Ihre Schuhe jeden Tag benötigen, wechseln Sie mit zwei oder drei Paaren durch.
- Sind Sie in einen Regenschauer geraten oder in eine Pfütze getreten, stopfen Sie die Schuhe mit Zeitungspapier aus und stellen Sie sie an eine freie, gut belüftete Stelle – aber niemals auf oder in die Nähe der Heizung! Die trockene, warme Luft macht das Leder porös, sodass es reißen kann. Dasselbe gilt fürs Föhnen.
- Ein Imprägnierspray bewahrt Ihre Schuhe vor allzu viel Nässe von außen. Da Leder es nicht mag, wenn es sehr nass wird, sollten Sie es daher ungefähr einmal im Monat damit einsprühen.
- Atmungsaktive Schuhspanner beugen Falten vor und helfen den Schuhen, in Form zu bleiben und Feuchtigkeit schneller abzugeben.
- Lagern Sie die Schuhe an einem luftigen Ort, der vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist.
Mit hartnäckigen Flecken auf Ledersofas oder -jacken wenden Sie sich am besten an eine professionelle Lederreinigung.
Haben Sie noch Fragen dazu, wie Sie Leder reinigen und pflegen? Wir helfen Ihnen gern weiter, damit Ihre Kleinen mit ihren Lappade-Lederschuhen lange gesund laufen können!